Kulturwelten von Naemi Reymann
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Bauhaus-Frauen /Tomi Ungerer /Kulturjahr 2019

13. Februar 2019
Bauhaus-Special – Die Frauen am Bauhaus
Die Geschichte des Bauhauses ist eine männliche...

100 Jahre Bauhaus – was als Ort der Avantgarde und Symbol für Moderne steht, ist in seiner Geschichte überwiegend durch männlich geprägte Sichtweise und »Geniedarstellung« beeinflusst. Viele Künstlerinnen stehen im Schatten ihrer Kollegen. Die von Walter Gropius angekündigte absolute Gleichberechtigung der Geschlechter wurde nicht umgesetzt, sie scheiterte an der Zeit. Später kamen noch Unterdrückungen durch die Machtergreifung der Nazis hinzu – und 1933 wurde die Schule als »entartet« geschlossen. Wer kann, rettet sich ins Exil...
Unter den Meistern gab es mit Gunta Stölzl (Textildesign) nur eine einzige Frau in leitender Position. Dazu muss man anmerken, dass Handweberei als Kunstgewerbe eingestuft wurde und somit in der Hierarchie von Kunst und Handwerk an unterster Stelle stand. Die sehr produktiven Entwicklungen in der Weberei führten zu einem Innovationsschub im Industriedesign – die Textilkunst wurde neu bewertet. Der große kommerzielle Erfolg führte dazu, dass der Bereich repräsentativ für das gesamte Haus wurde (dies war allerdings am Haus nicht gern gesehen, man sah den »guten Ruf« in Gefahr). Das zweitgrößte für Frauen mögliche Betätigungsfeld war die Fotografie.
Fast 500 Frauen studierten am Bauhaus und prägten den Bauhausstil entscheidend mit. Wichtige Pionierinnen der Modern sind z.B. Anni Albers (stv. Leiterin Weberei), Marianne Brandt (Metallkünstlerin und Fotografin), Otti Berger (stv. Leiterin Weberei), Alma Siedhoff-Buscher (durfte nach Protesten als Holzbildhauerin arbeiten, entwickelt Kinderspielzeuge (Bauspiel), das erste Kinderzimmer und Multifunktionsmöbel, die öffentlich präsentiert wurden. Wurde Mutter und verließ mangels Unterstützung das Bauhaus), Friedl Dicker (Multitalent, eroberte sich als einzige mehr Freiheiten, entwarf u.a. Architektur, widmete sich als im KZ Internierte der Kunsterziehung von Kindern), Lotte Beese (erste Studierende Bauabteilung), Gertrud Arndt, Gertrud Grunow (Musiklehrende), Karla Grosch, Dörte Helm, Lis Beyer-Volger (sie schuf eines der wenigen Kleidungsstücke, ein geometrisch knappes Kleid), Irena Blühová (Sozialfotografie), Grit Kallin-Fischer (Metallwerkstatt und Fotografie), Ilse Fehling (entwarf drehbare Rundbühne für Stabmarionetten), Etel Fodor-Mittag (Fotoportraits und Stillleben), Margarete Heymann-Loebenstein (Keramik, »Hael-Werkstätten«), Lilly Reich (2. offizielle Bauhausmeisterin), Ida Kerkovius (Meisterschüllerin Hölzels), Benita Koch-Otte (Weberei), Corona Krause (Textil, Modesignerin), Judith Kárász (Sozialfotografie), Magda Langenstraß-Uhlig, Margaret Camilla Leiteritz (»Bauhaustapete«), Grete Stern, Ellen Auerbach, Lucia Moholy, Wera Meyer-Waldeck (Architektur), Maria Rasch (Tapetendesign), Margaretha Reichardt (fertigte den »Eisengarn«-Stoff, u.a. für die Stahlrohrmöbel von Marcel Breuer), Lou Scheper-Berkenkamp, Ricarda Schwerin (Grafikdesignerin), Ré Soupault, Irmgard Sörensen-Popitz (Söre Popitz, abstrakte Malerin, Elsa Thiemann (Fotografie), Ivana Tomljenovic.. Die meisten Bauhausfrauen haben die späte Würdigung ihrer Arbeit meistens nicht mehr erlebt, dennoch wirkt ihre Arbeit nach.

Anlässlich des 100. Geburtstags des Bauhauses entwickelte die ARD den Themenabend Bauhausfrauen, den Spielfilm »Lotte am Bauhaus« und die Dokumentation »Die Frauen am Bauhaus«. Begleitend zum Film gibt es ein Webspecial mit Rundumansichten in Werkstätten und Themen. 100 Jahre Bauhaus: >Bauhaus-Archiv > Bauhaus Dessau > Bauhaus im Westen
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9. Februar 2019
Tomi Ungerer – ein Großer ist gegangen
Genialer Kinderbuchzeichner, provokativer Grafiker und scharfzüngiger Autor

Der französische Illustrator und Schriftsteller (* 1931) ist gestorben. Groß geworden bin ich mit seinen Kinderbüchern, allen voran »Die drei Räuber«, die liebevollen Zeichnungen in den Heidi-Büchern und nicht zuletzt »Das große Liederbuch« mit den Landschaften, die stark von seiner Heimat, dem Elsass, beinflusst sind. Insgesamt wirkte er in über 140 Büchern. Dennoch war der Elsässer überzeugter Europäer. Schrill, bitterböse und treffend seine Karikaturen bei »The Party« – weniger bekannt war bis vor vor wenigen Jahren seine Beschäftigung mit Collagen. Jedem empfehlen kann ich das 2007 eröffnete Musée Tomi Ungerer in Straßburg, das einen großen Überblick in sein vielfältiges Werk gibt! Mir ist Ungerer ein großes Vorbild, auch da er sich über die Jahrzehnte treu geblieben ist und dabei immer wieder überraschte.

1. Januar 2019
Jahresvorschau
Ausstellungen und Ereignisse im neuen Kulturjahr

Jubiläen und Gedenktage
Kulturhauptstädte
Europas 2019: Matera / Italien & Plowdiw / Bulgarien.
Wissenschaftsjahr 2018 – Künstliche Intelligenz
100 Jahre Bauhaus, 100 Jahre Volkshochschule in öffentlicher Verantwortung, 80 Jahre Ausbruch Zweiter Weltkrieg, 70 Jahre Bundesrepublik Deutschland, 30 Jahre Mauerfall

19.01. 100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland
23.01. 100. Geburtstag von Hans Hass
11.02. 150. Geburtstag Else Lasker-Schüler
02.05. 500. Todestag von Leonardo da Vinci, italienischer Universalgelehrter
09.05. 70. Geburtstag Billy Joel, Musiker
24.05. 200. Geburtstag von Victoria, britische Königin
21.06. 50 Jahre mit Neil Armstrong betritt der erste Mensch den Mond

12.08. 70. Geburtstag Mark Knopfler, Musiker
15.-17.08. 50 Jahre Woodstock Festival
07. 09. 70. Geburtstag Gloria Gaynor, Disco-Queen
13.09. 200. Geburtstag von Clara Schumann, deutsche Komponistin
14.09. 250. Geburtstag Alexander von Humboldt, Forscher
18.09. 200. Geburtstag von Léon Foucault, französischer Physiker
23.09. 70. Geburtstag Bruce Springsteen, Musiker

02.10. 150. Geburtstag Mahatma Ghandi
04.10. 350. Todestag von Rembrandt van Rijn, niederländischer Maler
22.10. 100. Geburtstag Doris Lessing
12.11. 90. Geburtstag Michael Ende
03.12. 100. Todestag von Pierre-Auguste Renoir, französischer Maler
30.12. 200. Geburtstag Theodor Fontane
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